Carbony kämpft gegen Klimawandel

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Das Steyrer Startup Carbony will mit seinen „Carbon Removal“ Projekten, bereits in die Atmosphäre freigesetztes CO2 langfristig speichern. Die Zukunftsregion Steyr unterstützt Carbony durch Vernetzungsarbeit, um das von der FFG geförderte Projekt bestmöglich umzusetzen. Die Stadt Steyr stellt als Projektpartner für die Umsetzung Flächen zur Verfügung.

Carbony will seine Technologien gegen den Klimawandel einsetzen und wird daher als Climate Tech Startup bezeichnet. Gegründet wurde es 2022 in Bulgarien und Anfang Juni 2023 in Österreich von vier jungen, ambitionierten Menschen – Matthias Rettenbacher (CEO) aus Steyr, Silyan Ivanov (CTO) aus Bulgarien, Sandra Gottschall aus Gutenstein und aus Salzburg Thomas Rinder.
Die vier Gründer:innen schöpfen ihre Stärke aus der Diversität ihrer Fachgebiete. Sie kommen aus den Bereichen Geochemie, Maschinenbau, Umweltmanagement sowie Marketing & Sales. „Wir wollen eine skalierbare, für die Natur sehr verträgliche, ja sogar nützliche Technologie anbieten, die im Kampf gegen die Klimakrise, den Verlust der Biodiversität und gegen die Verschlechterung der Bodenqualität hilft“, schildert Rettenbacher ihr gemeinsames Ziel.

Im Juni erhielt Carbony die Zusage der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG für die Finanzierung ihres „Carbon Removal“ Projekts in der Höhe von 350.000,- Euro. Konkret geht es um die von der FFG als hoch innovativ und deshalb förderwürdig angesehene Technologie „Enhanced Rock Weathering“ (zu Deutsch: beschleunigte Verwitterung), die im Projekt gemeinsam mit Projektpartnern aus der Wissenschaft, dem Software Competence Center Hagenberg (SCCH) und der Stadt Steyr erforscht wird. Dabei wird Basaltmehl – ein Nebenprodukt im Basaltabbau – auf große Flächen aufgetragen, um dort mit Hilfe einer natürlichen biogeochemischen Reaktion atmosphärisches CO2 zu absorbieren und langfristig im Boden zu speichern. „Dieser Prozess kommt auch in der Natur vor, ist aber sehr langsam. Durch das Zermahlen und die Vergrößerung der Oberfläche wird diese Verwitterung eben beschleunigt“, erklärt Rettenbacher. Neben dem Funktionsnachweis werden im Projekt auch die enormen Vorteile untersucht, die der ausgebrachte Basalt für Böden und die darauf befindliche Bepflanzung hat.

Stadt Steyr als Projektpartner

Rettenbacher freut sich über die Stadt Steyr als Projektpartner: „Kommunen sind Grundbesitzer und haben Wälder. Hier ist das größte Potential, um mit unserer Technologie CO2 zu speichern und unserer Erwartung nach auch die Bioaktivität, Biodiversität, Widerstands- und Anpassungsfähigkeit der Pflanzen an den Klimawandel zu erhöhen. Das wird im Zuge des Projekts noch gemessen und ausgewertet“, erläutert Rettenbacher.

Auch Bürgermeister Markus Vogl ist begeistert von dem neuartigen Verfahren und dem Projekt. „Steyr schafft es, seine starke Industrie und seine historische Altstadt im Einklang mit dem einzigartigen Naturraum, vor allem entlang der Flüsse, zu bringen. Es ist daher großartig, dass sich in Steyr Unternehmen ansiedeln, die neue Wege gehen und neue Lösungen auf dem Weg zur Klimaneutralität präsentieren und umsetzen. Mit dem Innovationsgeist solcher Firmen kann Steyr seinen Anspruch, gemeinsam mit den Umlandgemeinden eine dynamische Zukunftsregion zu sein, erfüllen“, so Vogl.

Zukunftsregion Steyr leistet Vernetzungsarbeit

Über das Netzwerk der Zukunftsregion Steyr wurde die Stadt Steyr als Projektpartner ausgelotet. „Matthias Rettenbacher ist im vergangenen Jahr mit seiner Idee an mich herangetreten, mit seinem Startup mehr CO2 in Bäumen binden zu wollen, um der Klimakrise entgegenzuwirken. Dass das zukunftsweisend und innovativ ist, war sofort klar“, sagt Daniela Zeiner, Zukunftsregion-Chefin und Stadtgut-Geschäftsführerin, die Rettenbacher mit den richtigen Personen zusammengebracht hat. Durch die Vernetzungsarbeit wurde das ursprüngliche Forschungsprojekt, den Basalt in einem Aufforstungsgebiet im Stadtgut auszubringen, erweitert. Mit dem Rückhalt der Stadt-Gärtnerei, der Liegenschaftsverwaltung der Stadt Steyr und des Landesoberförsters wurde sogar mehr Waldfläche zur Verfügung gestellt, die sich zudem in verschiedenen Wachstumsstadien befinden. Dadurch können umfangreichere und vielfältigere Forschungsergebnisse erzielt werden.

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Daniela Zeiner und Mathias Rettenbacher