Next Stop: Silicon Steyr?

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Innovationsabend mit internationalem Blick und regionalem Mut

Mit der Veranstaltung „Next Stop: Silicon Steyr“ hat sich die oberösterreichische Industriestadt Steyr ein klares Ziel gesetzt: den digitalen Wandel aktiv zu gestalten, Innovationen voranzutreiben und als Region eine zukunftsorientierte Identität zu entwickeln. Auf Initiative von Matthias Rettenbacher, CEO des Steyrer Greentech-Unternehmens Carbony, entstand in Zusammenarbeit mit der FH OÖ Campus Steyr, dem Netzwerk Zukunftsregion Steyr und der WKO Steyr ein Vortrags- und Talkabend, der zahlreiche Unternehmer:innen, Forschende, Visionär:innen und junge Talente in die Fachhochschule lockte.

Zum Auftakt begrüßten Bettina Stelzer-Wögerer und Daniela Zeiner die rund 80 Gäste im SKF-Saal der FH OÖ. Danach gaben Bürgermeister Markus Vogl und Stadträtin Judith Ringer erste digitale Denkanstöße aus regionaler Sicht. Vogl verwies auf die industrielle Geschichte der Region und die Notwendigkeit, heute wieder mutig neue Wege zu gehen: „Steyr steht in der Tradition großer Erfinder wie Josef Werndl. Auch heute gilt es, Innovation voranzutreiben und Ideen umzusetzen. Wir müssen den Mut für Veränderungen aufbringen, denn das ist die Voraussetzung dafür, den digitalen Wandel aktiv mitzugestalten.“

Judith Ringer betonte in ihrem Statement: „Unsere Zukunft wird in Netzwerken entschieden. Die Kooperation von Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung und Stadtgesellschaft ist der zentrale Motor. Nur gemeinsam können wir aus Steyr ein neues Zentrum der Innovation machen. Unser Motto: Yes we can!“

Im Anschluss übernahm Bettina Stelzer-Wögerer die Überleitung zur Keynote und stellte Michael Dobersberger vor, Wirtschaftsdelegierter der Wirtschaftskammer Österreich und Co-Direktor von OPEN AUSTRIA in San Francisco. In seiner Impulsrede „Innovate like Silicon Valley: Erfolgsgeheimnisse für Steyr“ appellierte er daran, Zukunft nicht als Vorhersage, sondern als gestaltbaren Raum zu verstehen: „Wir müssen aufhören, Zukunft als etwas Abstraktes zu betrachten. Zukunft ist keine Vorhersage, sie ist ein Möglichkeitsraum. In Steyr entsteht gerade ein Mindset, das nicht fragt: ‚Was wird passieren?‘, sondern: ‚Was können wir möglich machen?‘“

Im darauffolgenden Talk diskutierten Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Technologie über die Potenziale der Region. Matthias Rettenbacher sprach über seine Erfahrungen als Gründer und die Bedeutung mutiger Umsetzung. Carina Zehetmaier, CEO des KI-Start-ups PAIPER – AI, betonte, wie wichtig es für Unternehmen sei, sich aktiv mit künstlicher Intelligenz auseinanderzusetzen und technologische Entwicklungen nicht nur zu beobachten, sondern mutig zu nutzen. Bettina Stelzer-Wögerer, Unternehmerin und Obfrau der WKO Steyr, unterstrich die Bedeutung der Mitarbeiter:innen-Beteiligung in der digitalen Transformation: „Die erfolgreiche Digitalisierung im Unternehmen umzusetzen, erfordert das ganze Personal mit an Bord zu haben – vom Auszubildenden bis hin zur lang im Betrieb tätigen Fachkraft. Nur gemeinsam lässt sich der Wandel gestalten. Künstliche Intelligenz ist kein Ersatz für den Menschen, sondern ein Werkzeug, das Mitarbeitende entlastet und Freiräume schafft – für jene Aufgaben, bei denen menschliche Erfahrung, Empathie und Kreativität unverzichtbar sind.“ Wolfgang Bräu, Geschäftsführer von Auris Consult, Finetelligence und RetailForce sowie Sprecher der IT Experts Austria, hob hervor, wie wichtig eine offene Fehlerkultur für Innovationsprozesse sei: „Wer innovativ sein will, muss auch den Mut haben, Fehler zu machen. In Silicon Steyr entsteht eine Atmosphäre, in der Fehler nicht als Scheitern gelten, sondern als Lernsprung. Das ist ein Kulturwandel.“ Auch Thomas Rafelsberger, Gründer und Geschäftsführer von STREAM.TV Media, war Teil der Gesprächsrunde und erzählte über seine Erfahrungen. Wie sehr die regionale Stärke durch Bildung und Forschung gestützt wird, zeigte sich auch im Beitrag von Heimo Losbichler, Dekan der FH OÖ Campus Steyr: „Wir sehen an der FH tagtäglich, wie viel Potenzial in jungen Menschen und in regionalen Unternehmen steckt. Wenn wir diese Kräfte intelligent verbinden, entsteht Innovation mit Substanz. Dafür braucht es Austausch, Experimentierräume – und Formate wie diesen Abend. Mit dem FH OÖ DigiSpace bieten wir genau solche Räume an: Hier werden neue Technologien ausprobiert, digitale Geschäftsmodelle entwickelt und innovative Ideen zum Leben erweckt.“

Die Moderation übernahm Daniela Zeiner, Leiterin des Netzwerks Zukunftsregion Steyr. Sie zog ein überaus positives Fazit: „Steyr zeigt, dass echter Gründerspirit nicht nur in Metropolen entsteht. Wir haben hier engagierte Unternehmer:innen, kreative Köpfe und mutige Projekte. Was uns auszeichnet, ist die Bereitschaft zur Zusammenarbeit über Branchengrenzen hinweg. Es war spürbar, dass in der Region etwas in Bewegung kommt – und genau das ist unser Ziel: Räume schaffen, in denen Innovation entstehen kann.“

Silicon Steyr: Ein Standort im Wandel

Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, welches Potenzial in Steyr schlummert. Mit einem Netzwerk aus Bildung, Industrie, Wirtschaft, Start-ups und Politik wird hier nicht nur diskutiert, sondern umgesetzt. Die Vision: Steyr als europäisches Zentrum für nachhaltige Innovation – ganz im Geist des Silicon Valley, aber mit regionalem Herz und Bodenhaftung.

Beim abschließenden Get-together klang der Abend bei Getränken und angeregten Gesprächen aus. Und mit ihm das Gefühl: Next Stop: Silicon Steyr? Der Zug ist längst losgefahren – und er nimmt Fahrt auf.
 

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